Tokyo mag das Zentrum der Moderne in Japan sein, doch Kyoto ist das Zentrum der traditionellen Kultur, eine der geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städte Japans.
Durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurde fast jede Großstadt in Japan zerstört, lediglich Kyoto wurde aus Respekt verschont. Eine ganze Reihe der berühmtesten Bauwerke Japans befindet sich in hier, wodurch die Stadt das beliebstete Touristenziel Japans ist.
Auch ist sie das Zentrum der japanischen Geisha-Kultur und Geburtsort des klassischen japanischen Theaterkunst, wie beispielsweise Kabuki und Noh-Theater. Heutzutage existieren nur wenige hanamachi (Blumenviertel), wobei sich die größte und bekannteste in Gion befindet. Geishas gelten heute als Bewahrerinnen der traditionellen Kultur und ihre Dienste sind teuer und exklusiv, auch wenn oder gerade weil ihre Zahl stetig zurück geht.
Geishas sind jedoch keinesfalls Prostituierte. So befindet sich das Yume- no- Yume, eines der bekanntesten und größten Edelbordelle Kyotos in Shimabara, was sich auch auf den Respekt gegenüber den Geishas begründet.

Besonders berühmt ist die Stadt jedoch für seine 1.600 buddhistischen Tempel, 400 Shintô-Schreine, Paläste und Gärten. Nach dem Dôkyô-Zwischenfall sollte der Einfluss buddhistischer Klöster zurückgedrängt werden, indem sie in der neuen Hauptstadt aus dem inneren Stadtgebiet verbannt wurden. So befinden sich die meisten Tempel auf den umliegenden Berghängen oder etwas abgelegen, im Norden erbaut. Dôkyô war ein buddhistischer Mönch und wegen seiner politischen Ambitionen eine der berühmt-berüchtigsten Gestalten der japanischen Nara-Zeit. Nachdem er sich in das Katsuragi-Gebirge zurückgezogen hat, um sich dort der Praktizierung geheimer Rituale des esoterischen Buddhismus zu widmen, stand er im Ruf, magische Kräfte erlangt zu haben und galt bald als berühmter Heiler. Ihm wurde unter anderem auch eine erotische Beziehung zu dem japanischen Tennô nachgesagt, nachdem dieser ihn aufgrund seiner Zauberkräfte an den Kaiserhof holen ließ.
Noch heute werden einigen Mönchen in den zahlreichen Tempeln, magische Kräfte oder besondere Hellsichtigkeit nachgesagt. Oft finden sich die Bewohner Kyotos bei ihnen ein um ihren Rat zu erbitten.

Auch ist Kyoto eine Universitätsstadt mit Studenten aus allen Landesteilen. Die Universität Kyoto ist eine der größten und prestigeträchtigsten Universitäten Japans. Sie hat einige bedeutende Absolventen hervorgebracht unter denen sich auch eine Reihe Nobelpreisträger finden.
Neben dem Gesicht, dass sich den Touristen zeigt besitzt Kyoto jedoch noch ein Zweites, welches sie vor selbigen zu verbergen versucht. Zu diesem Gesicht gehören die Gangs und auch die Yakuza welche großen Einfluss in Stadt, vor allem in der Führungsebene von Kyoto genießt. Geldeintreiber, Drogendealer und Prostituierte beiden Geschlechts prägen das Bild der Stadt ebenso sehr, wie die Tempel und Denkmäler es tun. Jeder versucht seinen Weg zu finden und jeder tut es auf seine eigene Weise. Ob nun als aufstrebende, junge Band, eine schulische Ausbildung oder als Mitglied einer der zahlreichen Gangs. Nur wenigen fällt eine aussichtsreiche Zukunft direkt als Geburtsrecht in den Schoss, der Rest muss sich jede Chance hart erarbeiten.
Ob in diesem Fall alle Mittel recht sind, muss jedoch jeder selbst entscheiden, sollte dabei jedoch nie vergessen, dass nicht alles Gold ist was glänzt.

Shinwa no Kyoto